Sonntag, August 27, 2006

die geheimen erben von trullabat

1. Ankunft in Trullabat

In trullabat lebte einst ein reicher fuerst namens arim. Arim von trullabat lebte seit dem tod seiner frau vor vielen jahren allein und wollte sich auch nicht neu binden. Sein fuerstentum hatte weitreichende verbindungen in andere fuerstentuemer und andere laender, der handel bluehte. Eines tages kam semor, ein alter weiser mann aus einer unbekannten gegend nach trullabat und fragte dort auf dem marktplatz die gemuesehaendlerin henriette nach dem schloss des fuersten.
Henriette: „alter mann, was wollen sie denn beim schloss?“
Semor: „ich muss den fuersten sprechen.“
Henriette: „sie sehen doch ganz zerlumpt und ausgehungert aus, so koennen sie doch nicht zum fuersten.“
Semor: „mein aussehen spielt keine rolle, ich muss den fuersten vor boesem uebel warnen. Wo ist das schloss?“
Henriette: „wenn sie den marktplatz unten am brunnen neben der apotheke einbiegen und die breite strasse entlang gehen und dem weg den berg hinauf folgen kommen sie direkt auf das schloss zu.“
Semor: „danke.“ (will gehen)
Henriette: „so werden sie nicht zum fuersten vorgelassen. Nehmen sie einen apfel und den umhang meines verstorbenen mannes. Den geben sie mir einfach danach zurueck.“
Semor: „gute frau, sie kennen mich doch gar nicht. Ich koennte doch mit dem guten mantel verschwinden.“
Henriette: „einen schlechten menschen erkenne ich sofort. Sie aber werden den mantel sicher zureueckbringen. Hier nehmen sie.“
Semor: „vielen dank, ich werde nur meine nachricht dem fuersten uebermitteln und komme sogleich wieder hierher.“
Henriette hilft dem alten in den umhang und gibt ihm den apfel.

2. Am Schloss

Semor geht ueber den markt am brunnen vorbei an der apotheke rechts die breite strasse entlang. Er dreht sich um, ob ihm auch niemand gefolgt sei und folgt erleichtert, doch schweren schrittes dem Weg den Berg hinauf bis er vor dem großen schweren reich mit eisen beschlaegen verzierten tor des schlosses steht. Er hebt den eisenring des loewnkopfes am tor und klopft damit bis eine laute bestimmende stimme erklingt.
Wache: „gebt ruhe, ich komme ja schon.“ (man hoert schritte hinter dem tor naeher kommen) „wer seid ihr und was wollt ihr?“
Semor: „Ich bin semor aus akriba und muss dringend den fuerst sprechen.“
Wache: (das tor oeffnet sich und die wacher erscheint mit einer lanze) „ach, simon mit der ackerbahn will arim von trullabat sprechen. Der herr empfaengt keine gaeste, macht, dass ihr weiterkommt.“
Semor: „simor von akriba, heiss ich.
Wache: „wie auch immer, verschwindet.“
Semor: „so hoert doch es ist sehr dringlich. Ich muss arim warnen vor dem grossen uebel.“
Wache: „das grosse uebel werdet ihr gleich kennenlernen“ (zielt mit der lanze auf semor) „ihr kommt mit einem schaebigen mantel und einem gestolenen apfel als geschenk, wenn ihr nicht sofort das weite sucht, dann…“
Semor: „der apfel ist doch nicht fuer den grossen fuersten…“
Wache: „so gross idt der fuerst gar nicht, aber warum habt ihr das nicht gleich gesagt. Ich steh hier schon den ganzen tag ohne auch nur einen kleinen happen im magen.“ (nimmt semor den apfel aus derhand und beisst hinein)
Semor: „tja, eigentlich…“
die wache verzieht das gesicht, hustet, wuergt und faellt zu boden. Semor klopft ihm auf den ruecken, schuettelt ihn und ruft:
Semor: „mein herr, was ist? So sprecht doch.“ (die wache ruehrt sich nicht und liegt leblos neben dem grossen tor.) „das kann doch nicht sein, ein vergifteter apfel. Wenn ich den gegessen haette oder der fuerst oder … um himmels willen, ich muss schnellstens zu arim. (zerrt den koerper der wache nach innen. Nimmt das grosse schluesselbund und verschliesst wieder das eiserne tor.)
Semor geht den saeulengang entlang, den weg, der ihm am praechtigsten erscheint, vorbei an einem schoenen kleinen garten mit exotischen blumenblueten und gewaechsen. Er haelt kurz inne, um zu hoeren ob er stimmen vernehme, doch nichts. es plaetschert ein brunnen aus meerjungfrauen mit grossen geschwungenen muscheln und schnecken in den armen. Hastig spurtet er vorwaerts durch die empfangshalle – niemand. Eine unruhige stille.
Semor: „ob es schon zu spaet ist?“
Er kommt zu zwei offenen fluegeltueren und dahinter der praechtige tronsaal. Ueberall riesige gemaelde und teppiche an den waenden, skulpturen und goldene saeulen. der tron ist so gross wie ein kleines bauernhaus in akriba, denkt semor und erschrickt fuerchterlich.

3. Arim von Trullabat

Eine Tuer knarrt direkt rechts neben dem tron auf und eine kleine gestalt im unterhemd lukt hervor.
Arim: „sind sie weg?“
Semor: „wer ist weg?“
Arim: „na die bestien, die hier alles verwuestet haben und hinter mir her sind.“
Semor: „ich habe keine bestien gesehen und wer seit ihr?“
Arim: (baut sich vor semor auf) „ich bin arim von trullabat und wer seit ihr?“
Semor: „ich bin semor aus akriba, aber ich sehe hier nichts verwuestetes. Was ist geschehen?“
Arim: „seht ihr das nicht? Es ist niemand mehr da und alle schachfiguren sind durcheinander.“
Semor: (auf das schachspiel links neben dem tron blickend) „ja die figuren stehen nicht richtig.“
Arim: „ich habe gerade mit meinem kanzler schach gespielt waeren mir der hofstaat huldigte da kamen die bestien durch die tuere herrein und verschlangen alle und alles und ich konnte mich gerade noch so, nach dem ich mein gewandt abgestreift hatte in sicherheit hinter den tron durch die geheime tuer bringen.
Semor: „warum habt ihr euer gewand abgelegt und wo ist dieses?“
Arim: „damit die bestien mich nicht als den fuersten erkennen musste ich mich dem praechtigen gewandt entledigen. Ich habe durch den tuerspalt gesehn wie sie es genommen haben. Dann haben die bestien schach gespielt, aber ganz anders wie es bei uns bekannt ist und ploetzlich waren sie weg.“
Semor: „nehmen sie meinen umhang mein fuerst, damit sie nicht frieren.“
Arim: „danke, aber dann muessen sie ja frieren. Was wollen sie hier ueberhaupt?“
Semor: „ich bin das frieren gewohnt. Hier nehmen sie.“ (hilft arim in den mantel)
Arim: (froestelnd) „sehr schoen warm, der mantel …“ (arim verschwindet)
Semor: „mein herr, wo seit ihr?…. Das kann doch wohl nicht wahr sein. Ein vergifteter apfel und ein verzauberter mantel. Ich glaub ich bin im maerchen. Wo ist der fuerst? Ich muss ihn doch warnen, die bestien sind doch nur die vorhut des grossen uebels. Was sage ich jetzt der marktfrau?“ (macht sich auf den weg zureueck und kommt zum schlosstor) „wo ist der waechter? Ich habe ihn doch hier neben dem tor abgelegt? (semor steckt den schluessel ins schloss und will aufschliessen, da oeffnet sich das grosse tor, welches nicht verschlossen war)

4. Fruehling

Semor: (er schuettelt mit dem kopf) „Ich bin mir sicher, dass ich das tor verschlossen hatte.“ (er steckt den schluessel wieder ein und geht den berg durch den wald hinab) „der wald war auf dem herweg doch duesterer, aber vielleicht liegt dies auch an der sonne, die jetzt genau von vorne strahlt.“ (er geht an der apotheke links am brunnen veorbei zum marktstand von henriette)
Henriette: „ich habe die ganze zeit gewartet, dass ihr mit dem mantel zurueck kommt.“
Semor: „ja tut mir leid, aber der fuerst hat den mantel und ist ploetzlich verschwunden.“
Henriette: „gebt es zu, dass ich mich in euch getaeuscht habe und ihr den mantel versetzt habt und erzaehlt mir keine unglaublichen geschichten.“
Semor: „ich erzaehle die wahrheit. Der fuerst war unbekleidet, so habe ich ihm euren mantel angeboten.“
Henriette: „der fuerst ohne kleidung, wie koennt ihr euch so was ausdenken. und dann wagt ihr es nach einem monat hier zu erscheinen.“
Semor: „ich war doch hoechstens fuer zwei stunden oben auf dem schloss.“
Henriette: „zwei stunden? Ihr habt aber ein komisches zeitempfinden. Zwei stunden, tzz.“
Semor: „ich soll einen monat weggewesen sein? Deswegen war der wald auch so fruehlingshaft und mir war ohne mantel auch gar nicht kalt den weg herab.“
Henriette: „ihr seht auch sehr ausgehungert aus.“
Semor: „ausgehungert? Ach - warum hatten sie mir einen vergifteten apfel gegeben, als ich zum fuersten ging. Der torwaechter ist daran gestorben.“
Henriette: „einen vergifteten apfel? Ich gab euch nur den mantel meines mannes, damit er euch waermt und schuetzt.“
Semor: „aber ich bin mir sicher, dass ich von ihnen einen apfel bekam. Da stimmt doch etwas nicht.“ (schaut auf den stand) „sie verkaufen ja gar keine aepfel.“
Henriette: „haben sei denn wenigstens dem fuerst die schlimme nachricht uebrmitteln koennen?“
Semor: „nein, in dem moment als ich anfing darueber zu sprechenist er verschwuunden.“
Henriette: „wissen sie was? ich pack jetzt alles hier zusammen. Der verkauf laeuft heute sowieso nicht so gut. Dann gehen wir gemeinsam hoch zum fuersten. Wir schauen nach dem rechten und ich hole meinen mantel zurueck. im winter brauch ich den wieder.“
Semor: „ja, das wird das beste sein. Wir schauen gemeinsam nach dem fuersten.“.
Henriette packt zusammen und verschliest ihren stand. Dann machen sich beide gemeinsam
auf zum schloss.


...mit etwas klueck, geht es hier auch weiter!

Mittwoch, August 23, 2006

TheaterStuekk

Charaktere
Inhaltsverzeichnis

Danyelo,
Wirt der Pension Rosenburg. Dichter in seiner Hinterstube.

Natallia,
Saalebraut. Unberührbare Schönheit.

Bruno Röder,
Braumeister. Trickreicher Unternehmer.

Tanja und Matthias.
Studenten. Hochschul-Schauspielgruppe

Helga und Peter Müller.
Radler. Fahrradtouristen aus Köln


1. Inhaltsverzeichnis

2. Prolog


3. Erster Vorhang „Ankunft
3.1. Ort (Gastraum); Spieler (Helga, Peter, Danyelo)

4. zweiter Vorhang „Dichter
4.1. Ort (Hinterstube); Spieler (Danyelo)

5. dritter Vorhang „Frühstück
5.1. Ort (Gastraum); Spieler (Helga, Peter, Danyelo)

6. vierter Vorhang „Ideen
6.1. Ort (Hinterstube); Spieler (Danyelo)

7. fünfter Vorhang „Brauer
7.1. Ort (Gastraum); Spieler (Bruno, Danyelo)

8. sechster Vorhang „Brauerei
8.1. Ort (Büro); Spieler (Bruno, Natallia)

9. siebenter Vorhang „Korb
9.1. Ort (Hinterstube); Spieler (Danyelo, Stimme Natallia)

10. achter Vorhang „Erlaubnis
10.1. Ort (Büro); Spieler (Bruno)

11. neunter Vorhang „Kaffee
11.1. Ort (Gastraum); Spieler (Danyelo, Natallia, Tanja,
Matthias)


12. zehnter Vorhang „weiße Frau
12.1. Ort (Theater); Spieler (Natallia, Tanja, Matthias, Danyelo,
Bruno)

13. elfter Vorhang „Sterbebett
13.1. Ort (Büro); Spieler (Bruno, Natallia)

14. zwölfter Vorhang "Hochzeit"
14.1. Ort (Gastraum); Spieler (Natallia, Danyelo)

2. Prolog hasselbusch
Inhaltsverzeichnis


im rosenburger forst standen früher unzählige haselbüsche,
es war der ertragreichste acker weit und breit.
die mönche in gottesgnaden hörten davon vor langer zeit,
sie kamen im kloster zusammen und überlegten sich schliche.

die mönche sagten: alte schriften zu haben,
die zeigen, dass der acker gehört zu gottesgnaden.
vor gericht behaupteten sie dies zum schein,
und bekamen recht, dies begossen sie mit wein.

der besitzer des ackers wußte von der list,
doch beweisen konnte ers nicht, drum bliebs wies ist.
er war ein schlaumeyer,
er überlegte am weiher.

er sagte den mönchen: da der acker nun euch gehört,
laßt mich nur einmal noch säen und ernten ungestört.
die mönche voller stolz auf ihre list erfüllten seine bitte,
sie staunten nicht schlecht als sie kamen des nächsten jahres mitte.

der acker stand nun voller junger eichen,
des schlaumeyers saat hatte noch keine ernte gebracht,
er hat die mönche lauthals ausgelacht,
mit langen nasen und dummen gesichtern mußten die mönche weichen.
wahrscheinlich warten sie in gottesgnaden noch heute,
um nach der eichenernte einzunehmen ihre beute.


3. Erster Vorhang „Ankunft
3.1. Ort (Gastraum); Spieler (Helga, Peter, Danyelo);
Inhaltsverzeichnis

Der Türgong läutet und zwei Radler treten in den Gastraum ein.

Danyelo: „Herzlich willkommen, wir hatten miteinander telefoniert.“

Peter: „Ja, wir sind die Müllers und haben uns gestern angemeldet.“

Danyelo: „Am besten, packen Sie erst einmal ab. Wenn Sie heute nicht mehr fahren
möchten können wir die Fahrräder dann im Schuppen wegstellen. Danach zeig ich
Ihnen dann das Zimmer.“




Danyelo geht in die Küche während die Radler Ihre Räder abpacken und das Gepäck
in den Gastraum stellen. Danyelo kommt mit einem Tablett mit zwei Orangensaft
wieder in den Gastraum.



Danyelo: „Ich habe Ihnen erst einmal eine Vitaminspritze gemacht, damit Sie nach
der anstrengenden Tagesetappe wieder zu Kräften kommen.“


Helga: „Oh, vielen Dank.“

Peter: „Danke, zum Wohl.“

Helga: „Das tat wirklich gut.“

Peter: „Wohin sollen wir die Räder stellen?“

Danyelo: „Warten Sie, ich geh vorraus und zeige Ihnen den Weg.“



Danyelo läuft vor. Peter und Helga folgen und schieben Ihre Räder.



Peter: „Was war das mal hier?“

Danyelo: „ganz früher war das mal ein Bauernhof. Zu DDR-Zeiten war hier hinten
ein Tiefbaubetrieb. Also Kanal- und Straßenbau. Nach der Wende haben die es noch
ein paar mal versucht, aber im Endeffekt ist die Firma dann Pleite gegangen.“




Danyelo schließt die Garage auf. Die Radler stellen Ihre Räder hinein.



Helga: „Müssen wir hier abschließen?“

Peter: „Brauchen wir nicht, die Tür wird ja verschlossen.“

Danyelo: „Wie Sie wollen. Die Tür verschließe ich selbstverständlich.“



Helga schließt Ihr Rad ab. Die Radler kommen aus dem Schuppen. Danyelo
verschließt die Tür. Die drei gehen zurück.



Helga: „Aber das sieht aus, als ob hier auch Apartments drin gewesen sind?“

Danyelo: „Ja, hier hatten wir auch Apartments drin. Leider ist mir das Haus 2002
im Winter eingefroren. Ich war nur über Weihnachten und Silvester bei meiner
Mutter zu Besuch in Mannheim. Tja und die Versicherung zahlt nicht, weil keiner
zu der Zeit auf das Haus aufgepasst hat.“


Peter: „So sind die. Zahlen müssen wir alle, aber wenn die Ihre Leistung
erbringen sollen…“




Die Drei gehen zurück durch den Gastraum zu den Zimmern. Danyelo öffnet zwei
Türen.



Danyelo: „Können Sie sich aussuchen, lieber das kleine oder das große.“

Helga: „Da sind ja vier Betten drin.“

Danyelo: „Falls Sie heute Nacht noch jemand mit rein nehmen wollen.“

Peter: (lacht) „dann nehmen
wir doch das kleinere. Kann man hier auch etwas essen?“

Danyelo: „Ja. Eine kleine Karte habe ich auf den Tischen. Wenn Sie richtig
Hunger haben, dann habe ich noch ein Menü im Angebot.“


Helga: „aus was besteht das Menü?“

Danyelo: „Ein kleiner gemischter Salat vorweg, Schweinemedaillons mit Champignos
und Jägersauce, Kartoffelspalten und Buttergemüse und als Abschluss ein
Vanilleeis mit heißen Himbeeren.“


Peter: „Das nehmen wir. Wir machen uns kurz frisch und kommen dann so in einer
halben Stunde?“

Danyelo: „Lassen Sie sich Zeit. Eine dreiviertel Stunde werde ich schon
brauchen.“




Danyelo geht in die Küche. Peter schließt die Zimmertür.



Helga und Peter betreten den Gastraum (Peter mit nassen Haaren und nun nicht
mehr in Radlerklamotten, sondern normal). Sie setzen sich an den Tisch und
breiten Radkarten aus. Danyelo kommt mit einem Tablett, Stift und Wirtsblock.



Danyelo: „Wissen Sie schon, was Sie trinken möchten?“

Helga: „Ich hätte gerne ein trockenen Rotwein.“

Danyelo: „Da habe ich einen guten spanischen. Eine kleine Karaffe?“

Helga: „Ja und Du, Peter?“

Peter: „Was hat es mit diesem Kuschelbier auf sich?“

Danyelo: „Das ist ein ganz normales Pils. Ich habe den Namen und das Etikett
erfunden.“


Helga: „Brauen Sie das hier selbst?“

Danyelo: „Wir haben ein paar mal selbst gebraut, aber da ist der Geschmack und
die Qualität jedes Mal anders. Deswegen haben wir jetzt eine Brauerei aus der
Region, die für uns braut.“


Peter: „Dann probier ich das mal.“




Danyelo geht in die Küche. Die Radler studieren Ihre Karten und besprechen die
Route. Danyelo kommt mit den Getränken und zwei Salaten in den Gastraum. Er
schenkt den Fahrradfahren ein.



Helga: (zum Salat) „Das sieht ja gut aus.“

Peter: (Das Bieretikett betrachtend) „ist ja interessant.“

Danyelo: „Zum Wohl!“



Danyelo geht wieder in die Küche.



Peter: „Das Bier schmeckt gut.“ (vom Etikett ablesend) „Kunst, die schmeckt –
exklusives Liebhaberbier“
(schaut seine Frau an und zwinkert) „darf ich heute
Dein Lieberhaber sein?“

Helga: „Aha, deswegen also Kuschelbier.“

Peter: „magst Du auch mein Salat? Du weißt, ich steh nicht so auf Grünzeug.“




Peter stellt sein Salat zu Helga. Helga ist den zweiten Salat. Danyelo kommt aus
der Küche mit dem Medallons.



Peter: „Ah, Fleisch.“ (rückt den ersten leeren
Salat von Helga in seine Nähe während Helga etwas Platz auf dem Tisch schafft
und das Kartenmaterial zur Seite räumt)

Danyelo: (stellt die Teller ab) „guten Appetit.“


Helga: „Danke.“




Danyelo geht wieder in die Küche. Die Radler essen genüsslich.



Helga: „meinst Du wir sind heute in Dessau falsch gefahren?“

Peter: „nein, wir sind genau nach der Karte.“

Helga: „Wir hätten jemand fragen sollen, dann wären wir bestimmt eher hier
gewesen.“

Peter: „Wir sind doch jetzt da und essen. Auf dem Tacho stand genau 85
Kilometer. Kann ich noch das Stück Fleisch haben?“
(nimmt sich das Stück mit der
Gabel)



Danyelo kommt in den Gastraum mit dem Eis.



Helga: „Oh, das Eis. Das passt noch rein.“

Danyelo: „war es so recht?“

Helga: „Sehr gut, danke.“

Peter: „Danke.“

Helga: „ Wieviel Kilometer sind es von Wittenberg?“

Danyelo: „Je nachdem wie man fährt. So um die Siebzig.“

Helga: „Siehst Du.“

Peter: „Iß, die Himbeeren werden kalt.“




Danyelo räumt die Teller ab und geht in die Küche. Nach einiger zeit kommt er in
den Gastraum.



Danyelo: „Darf es noch ein Kräuter oder Amaretto aufs Haus sein?“

Peter: „Jo, ein Kräuter!“

Helga: „nein Danke, der Wein reicht schon, da werde ich gut schlafen.“




Danyelo geht in die Küche und holte ein Kräuter und serviert diesem Peter.



Peter: „Danke, weiterhin viel Erfolg und aufs Haus.“

Helga: „Sind sonst keine Gäste da?“

Danyelo: „Nein, heute sind keine mehr gemeldet. Donnerstag wieder, aber 50%
kommen spontan ohne Anmeldung.“


Helga: „Aha.“

Danyelo: „Wann, möchten Sie denn gerne Frühstücken?“

Peter: „So halb acht?“

Helga: „Wenn wir uns morgen nicht verfahren, dann reicht auch um acht.“

Peter: „Dann nimmst Du die Karte und ich wette wir bekommen dann morgen abend
nichts mehr zu Essen.“

Helga: „wirst schon sehen.“

Peter: „Also, um acht. Gute nacht“

Danyelo: „Angenehme Nachtruhe.“

Helga: „Gute Nacht.“




Die Radler gehen ins Zimmer, Danyelo räumt ab und löscht die Lichter und
schließt die Fenster. Er verlässt den Gastraum und geht in die Küche.







4. zweiter Vorhang „Dichter
4.1. Ort (Hinterstube); Spieler (Danyelo);
Inhaltsverzeichnis


Es ist spät. Danyelo sitzt am Rechner. Er trinkt ein Schluck Bier und schreibt.

Danyelo:

„ich sah dich an der bar,

mit deinem dunklen haar.

Wollen wir nicht zusammen lachen

Und ein paar schoene kinder machen?

Ich bin nur einfacher koch

Aber ich lieb dich doch.





So meine Kirsche, Email absenden.“
(noch ein Schluck Bier. Er klebt Etiketten
auf die Bierflaschen) „Vielleicht sollte ich mir die Marke Kuschelbier schützen
lassen?“
(Handy zur Hand und tippt)



Liebste mein

Lass mich rein

Ich will doch nicht alleine sein

Ich mochte lang die einsamkeit

dann kamst du in mein leben geschneit“




(SMS abschicken) „warum reagiert Sie nicht?“



5. dritter Vorhang „Frühstück
5.1. Ort (Gastraum); Spieler (Helga, Peter, Danyelo);
Inhaltsverzeichnis


der Tisch ist eingedeckt. Helga und Peter kommen in den Gastraum

Peter: „Guten Morgen“

Danyelo: (kommt mit einer Kanne Kaffee) „Morgen, haben Sie gut geschlafen?“

Helga: „Ja, danke.“

Danyelo: „wenn irgendetwas fehlt oder nicht reicht, sagen Sie bescheid, dann
fülle ich auf.“


Helga: „das ist so viel, wer soll das alles essen?“

Danyelo: „wenn Sie es nicht schaffen, dann bekommen Sie noch Tütchen damit Sie
ein Paar brötchen für die Fahrt mitnehmen können. Guten Apettit“


Peter:„Danke“

Helga:"Danke"

Helga und Peter schmieren Brötchen und bieten Sie den Zuschauern in den vorderen
Reihen ohne Kommentar an.

Helga: „ich schreib noch etwas in das Gästebuch.“

Peter: „Fass dich kurz, sonst gibt’s heute Abend wirklich nichts zu essen.“

Helga: „ja, ja.


…uns hat es sehr gefallen

die ganze nacht in den betten zu knallen

vergessen haben wir das kondom

nächstes jahr kommen wir mit sohn“


Danyelo: „Ich schließ Ihnen dann die Räder auf.“



Peter, Helga und Danyelo gehen zum Schuppen und holen die Fahrräder. Die Radler
packen die Räder



Peter: „Dann wünschen wir viel Erfolg und dass Sie hier noch lange
weitermachen.“

Helga: „Wir werden Ihr Haus weiterempfehlen!“

Danyelo: „Ich wünsche Ihnen eine gute Weiterreise, besseres Wetter, Rückenwind
und immer Luft im Reifen,“

Peter: „Tschüß“

Helga: „auf wieder sehen“

Danyelo: „Ciao“



6. vierter Vorhang „Ideen
6.1. Ort (Hinterstube); Spieler (Danyelo);
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Danyelo: „Die Zimmer habe ich gemacht. Die Küche ist ok. Jetzt muss nur noch die
Wäsche trocknen. Erst einmal Emails checken.“
(setzt sich an den PC und liest)

was mach ich nur mit den vielen Kuschelbier Plüschflaschen? Meine Gäste sind
wohl die falsche Zielgruppe. Mal schauen, was der Schutz der Marke kostet…was?
So viel Geld? Da kann ich ja drei Monate von mit Reis und Nudeln in der
Hinterstube überleben. Da bestell ich lieber erst einmal ein paar T-Shirts.“




7. fünfter Vorhang „Brauer
7.1. Ort (Gastraum); Spieler (Bruno, Danyelo);
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Der Türgong klingelt. Bruno kommt in den Gastraum.



Bruno: „Hallo, ist da wer?“

Danyelo: „Guten Tag. Wie kann ich Ihnen helfen?“

Bruno: „Ich bin mit dem Fahrrad unterwegs und bräuchte ein Einzelzimmer für die
Nacht.“

Danyelo: „Zimmer haben wir noch frei. Heute sind noch keine Anmeldungen.“

Bruno: „Was kostet das Zimmer?“

Danyelo: „36 Euro mit Frühstück“

Bruno: „Alles klar, kann ich hier auch essen?“

Danyelo: „Ja, die Karte liegt auf dem Tisch.“

Bruno: „Da nehm ich erst mal ein großes Pils.“




Bruno setzt sich an den Tisch. Danyelo geht in die Küche und kommt mit einem
Kuschelbier zurück in die Gaststube und serviert dies.



Bruno: „schönen Dank.“ (nimmt die Flasche und inspiziert das Etikett)

Danyelo: „was darf ich zu Essen machen?“

Bruno: „Ich nehm die Spaghetti Bolognaise“

Danyelo: „Dankeschön. Zum Wohl“




Danyelo geht in die Küche



Bruno: „Kuschelbier, hmm. Das ist ja mal eine Idee.
Kulturabfüllung. Da lässt sich sicher was draus machen.“
(trinkt,
schlürft wie ein Weinkenner, gurgelt etwas) „an regionale
Biere muss man sich immer erst gewöhnen. Zum Glück habe ich eine Überregionalen
Brauereikonzern. Gut, dass ich heute nicht mit dem Audi A8 oder meinem Porsche
unterwegs bin. So bin ich hier anonym.“




Danyelo kommt mit den Spaghetti



Bruno: „Hmm, das sieht ja lecker aus. Ich nehm dann noch so ein Kuschelbier.“

Danyelo: „Gerne. Guten Appetit.“




Danyelo holt noch ein Bier aus der Küche und serviert dies



Bruno: „Danke.“

Danyelo: „Bitteschön.“




Danielo geht in die Küche



Bruno: „Kuschelbier werde ich gleich morgen früh im Büro am PC prüfen.
Vielleicht hat der Depp den Namen ja noch nicht geschützt beim deutschen Patent
und Markenamt. Die Sauce und die Nudeln sind wirklich gut“




Danyelo kommt in den Gastraum



Danyelo: „ war es so recht?“

Bruno: „sehr gut.“

Danyelo: „Darf es noch ein Kräuter aufs Haus sein?“

Bruno: „Jo und bringen Sie sich auch einen mit“

Danyelo: „Danke, ich trink kein Schnaps“

Bruno: „Dann ein Wein oder Bier?“

Danyelo: „ein Pils würde ich mitrinken“




Danyelo geht in die Küche und kommt mit einem Kräuter und einem Kuschelbier
wieder



Danyelo: „zum Wohl.“

Bruno: „zum Wohl.“ (trinkt)
Wie kommen Sie eigentlich hierher?“

Danyelo: „Dies ist das Geburtshaus meines Vaters. Nach der Wende sah er es als
seine Pflicht das zerfallene Haus wieder herzurichten. Seit 96 wohne und
betreibe ich das hier.“

Bruno: „…und vorher. Wohnen Ihre Eltern nicht hier?“

Danyelo: „nein. Mein Vater ist 97 verstorben und meine Mutter muss für die
Kredite in Mannheim arbeiten, weil sich das ganze nicht trägt. Ich mach das nur
von Mitte Mai bis September, damit ab und zu mal einer nach dem rechten schaut.
Ich finanzier sozusagen meinen Urlaub mit Zimmervermietung.“

Bruno: „Aha. Das ist ja interessant. Also war das mal als Steuerobjekt gedacht
und der Hauptverdiener fehlt nun.

Danyelo: „Ja, leider.“

Bruno: „Wenn Sie nicht die Auffahrt herrichten, wenigstens die Wiese mähen, dann
wird sich das auch nicht tragen.“

Danyelo: „Es kommen auch nicht mehr Gäste, wenn ich die Wiese mähe und wer vor
der Tür steht mit dem Rad, der fährt nicht noch mal 20 Kilometer um eine
angenehmere Auffahrt zu sehen.“

Bruno: „stimmt, ich hatte auch keine lust mehr noch ein anderes Restaurant zu
suchen nach dem vielen Radfahren heute.“

Danyelo: „Von wo kommen Sie denn?“

Bruno: „heute aus Magdeburg. Losgefahren bin ich letzte Woche in Hamburg.“

Danyleo: „Aha. Und fahren Sie noch bis Dresden oder Bad Schandau?“

Bruno: „nur noch bis Dessau morgen, dann muss ich wieder ran.“

Danyelo: „sollen wir Ihr Fahrrad noch wegstellen?“

Bruno: „Ach, das kann ruhig stehen bleiben. Angeschlossen habe ich es ja.“

Danyelo: „wann möchten Sie frühstücken?“

Bruno: „um sieben. Geht das?“

Danyelo: „von vier bis vier nachmittags bin ich zu allen Schandtaten bereit.
Also um sieben?“

Bruno: „Ja, dann schaff ich rechtzeitig den Zug in Dessau.“

Danyelo: „ich wünsche dann eine angenehme Nachtruhe.“

Bruno: „Ja, danke. Ihnen auch gute Nacht.“




Bruno geht aufs Zimmer. Danyelo räumt ab und löscht die Lichter und schließt die
Fenster. Er verlässt den Gastraum und geht in die Küche.



8. sechster Vorhang „Brauerei
8.1. Ort (Büro); Spieler (Bruno, Natallia);
Inhaltsverzeichnis


Bruno sitzt an seinem Schreibtisch und surft im Internet.

Bruno: „Ja, super, ja, ja, so ein blöder Depp. Kuschelbier ist noch nicht
belegt. Das lass ich mir schützen. Kuschelbier, das Bier für alle
Kulturbetriebe, für die Intellektuellen, für die Leute mit Geld für Frauen mit
Geschmack. Aus unserer Kulturbrauerei, Kunst, die schmeckt. Man ist der Blöd. So
etwas von Naiv.“




Bruno steckt sich eine Werkfleiss - Zigarre an. Er legt die Beine hoch und zieht
genüsslich an der Zigarre.



Bruno: „Jetzt muss ich nur noch auf die Bestätigung vom Patentamt und auf die
Veröffentlichung im Markenregister warten. Dann bring ich die neue Sorte in
Umlauf. Das wird bestimmt mindestens 8% Zuwachs bringen.“




Es klopft und Natallia betritt das Büro.



Bruno: „Ah, Natallia. Mal wieder zu Hause? Was macht die Schauspielschule?“

Natallia: „Ach Papa, es macht wirklich Spaß, aber es gibt einfach zu viele, die
berühmte Schauspieler werden wollen.

Bruno: „Ich hab Dir gleich gesagt, studier in Weihenstefan Brauereiwesen oder
wenigstens BWL. Du weißt, dass ich dir eines Tages die Firma übergeben möchte.“

Natallia: „Ja, ja, das hatten wir schon X-mal durch.“

Bruno: „Du bist mein einziges Kind und seit dem Deine Mutter nicht mehr lebt,
lass ich Dir die Freiheit. Du musst wissen was Du möchtest.“

Natallia: „Ich bin ja dankbar, dass Du mich unterstützt. Ich hätte es mir nur
etwas leichter vorgestellt.“

Bruno: „Nichts ist einfach auf der Welt. Wir müssen alle unseren Platz suchen
und dann gegen andere verteidigen. Willst Du nicht in vier Wochen bei den Miss
Beerfetish Wahlen mitmachen, vielleicht hilft das Deiner Karriere?“

Natallia: „Papa, nein. Da sitzen lauter Trinker, gaffen und sabbern. Die
Veranstaltung ist zu sexistisch.“

Bruno: „Das hat Deine Mutter auch gesagt, aber davon leben wir nun mal. Mit
schönen Mädchen verkauft es sich besser. Sex sells. Wenn man Frauen mit einem
Mister Beerfetish ansprechen könnte, dann würden wir den auch wählen.“

Natallia: „Mach das, wählt einen Mister ein eine Miss, dann mache ich nächstes
Jahr auch mit – versprochen.“

Bruno: „versuchen kann ich das ja mal. Wie sieht das eigentlich mit dem Jungen
aus, der dir geschrieben hatte.“

Natallia: „Ach, der Depp. Den hab ich in der Disco kennen gelernt. Da war er ja
auch ganz nett. Jetzt will der sich immer mit mir verabreden.“

Bruno: „und?“

Natallia: „Naja, meine Freundin hat den mal auf so einer Veranstaltung arbeiten
sehen.“

Bruno: „Der ist dann wohl nur Koch, Kellner oder so was. Das muss ja nun nicht
gerade sein. Auf die Miss Beerfetish Wahl kommt auch der Sohn von Ecks, wär der
Bernhard nicht was für dich?“

Natallia: „Vater, Bernhard der Schleimer? Niemals. Dem kleinen Koch werd ich
dann mal wieder absagen. So, ich muss dann wieder. Ich hatte nur ein paar Bücher
hier vergessen, die ich an der Schule brauche.“

Bruno: „Du hast ja noch Zeit. Mach erst mal Deine Schauspielschule fertig.“

Natallia: „genau.“

Bruno: „Dann kopf hoch und machs gut mein Kind.“

Natallia: (gibt Ihrem Vater ein Küsschen auf die Wange) „Tschüss!“




Natallia verlässt das Büro.



9. siebenter Vorhang „Korb
9.1. Ort (Hinterstube); Spieler (Danyelo, Stimme Natallia);
Inhaltsverzeichnis


Danyelo sitzt in der Hinterstube am Rechner und liest seine Post.



Danyelo: (öffnet ein Brief)
„Abmahnung …. Sofortige Unterlassung ….. Kuschelbier nicht mehr nutzen im
Geschäftsbetrieb … Der spinnt wohl. Wer ist das überhaupt? Das muss doch einer
meiner Gäste vor kurzem gewesen sein.“ (Holt das Gästebuch und fängt an zu
Blättern) „Aha, schreibt der doch einfach nur – sehr nett – und drunter Bruno.
Das ist der Bruno Röder von der Brauerei. Ich hasse Röder der ist ja genauso
schlimm wie derb Ecks. Jetzt kann ich meine Paletten Bier nicht mehr verkaufen.
Ich muss die Werbung rausnehmen und die Schilder abschrauben. Wo soll das Enden,
wenn dann keine Gäste mehr kommen?“




Das Handy surrt auf dem Computertisch. Danyelo nimmt das Handy in die Hand und
liest. Natallias Stimme aus dem Hintergrund.



Natallia:

„Lass mich bitte doch in Ruh

Mir passt nicht dein Schuh

Ich hass dich in dem Fall ja

Verachtender Gruß Natallia.“




Danyelo: „Das ist doch gemein. Wir hatten uns an der Bar doch so nett
unterhalten. Ich dachte wirklich, dass da was draus werden könnte…
Schauspielerin hatte sie erzählt. Vielleicht ist sie doch überheblich und
eingebildet. Aber die weiß doch gar nicht was ich bin, was ich habe und was ich
mir fürs Leben noch vorstelle… Ach, ihre Freundin hatte ich doch die Woche drauf
getroffen. Da hatte ich das Catering für das Maklertreffen gemacht. Der hatte
ich höflich Hallo gesagt und die hatte nur die Augen verdreht und tat so als
kenne sie mich nicht mehr. …ja eingebildet werden die sein. Irgendwie kommt
alles zusammen. Ich kann nicht mehr.“
(Danyelo tippt in sein Handy)



mit der waffe in der hand

stelltest du mich an die wand

ein schuß und die wand ist voller blut

meine depressionen sind vorbei und das ist gut

von mir bleibt nur diese wand in rot

jetzt geht es mir gut, denn ich bin tot

warum hast du das getan?

Wolltest mich erlösen von meinem wahn

Mädchen mit blutverschmierten händen

Nur du durftest mein schicksal so beenden.“




Danyelo nimmt die Flasche Bier und trinkt einen großen Schluck. Er geht in die
Küche und kommt mit einem langen Brotmesser wieder in die Hinterstube. Er setzt
es an die Pulsadern an. Fühlt mit der Hand zwischen die Rippen und setzt das
Messer dort an. Er fängt an zu schlurzen und haut das messen in den Tisch. Mit
Tränen in den Augen.



Danyelo: „Nein, nein nein. Ich lass mich doch nicht fertig
machen. Das muss sich doch irgendwie lösen lassen. Bloß wie? Wie bekomme ich das
hin?“
(Trinkt ein schluck Bier. Läuft mit der Flasche in der Hinterstube
auf und nieder) „So ein Scheiß… noch ein Bier, aber mehr
nicht, sonst bekomm ich die Depressionen nicht in den Griff. … und das Problem
muss ich lösen, sonst steh ich wirklich and er Wand.“




Das Handy surrt auf dem Tisch. Danyelo nimmt es und liest. Die Stimme von
Natallia aus dem Hintergrund.



Natallia: „hey, Du musst Dich doch nicht gleich umbringen. Wir haben uns doch
nett unterhalten. Gute Freunde? Ich hab nur zurzeit viel an der Schauspielschule
zu tun. Vielleicht können wir ja nächste Woche mal ein Kaffee trinken gehen?“

Danyelo: „Vielleicht ist die ja gar nicht so, ich hab beim dem Catering ja auch
nur ihre Freundin gesehen, die sich so abweisend verhalten hatte.
Schauspielschule - Hmm, da fällt mir doch was ein. Einmal möchte ich noch mein
Bier, die T-Shirts und Plüschflaschen verkaufen. Versuch ich auch mal einen
kleinen Trick.“
(nimmt das Handy und tippt) „Hi Natallia, hast Du nicht Lust in
einem Theaterstück mitzuspielen, das ich geschrieben habe? Abschicken.“




Danyelo läuft auf und nieder und macht sich immer wieder kleine Notizen am
Tisch. Das Handy klingelt. Aus dem Hintergrund die Stimme von Natallia.



Natallia: „Hallo hier ist Natallia.“

Danyelo: „Hi Natallia.“

Natallia: „Du schreibst Theaterstücke? Ich dachte Du bist Kellner? Zumindest hat
das meine Freundin erzählt.“

Danyelo: „Naja kellnern mach ich auch. Ich habe so eine kleine Pension und mache
Catering für diverse Veranstaltungen. In meiner Freizeit male und schreibe ich
meist.“

Natallia: „Das ist ja interessant. Um was für eine Art Stück handelt es sich
denn?“

Danyelo: „Ich habe die Sage von der weißen Frau neu aufgelegt. Die weiße Frau
deren Liebe verschmäht worden ist, geistert jetzt durch die Wälder und lässt
junge Liebespärchen erstarren.“

Natallia: „hört sich nicht schlecht an. Da kannst Du mit mir rechnen, schicke
mir doch mal den text zu.“

Danyelo: „klar mache ich. Wie ist denn deine Email adresse?“

Natallia: vip@gmx.li

Danyelo: „schön, dann bis dann“

Natallia: „tschüssi“ (beide legen auf)

Danyelo: „so jetzt noch dem, dem, dem …ich hasse Röder Bruno schreiben.“
(Danyelo tippt am Rechner) „sehr geehrter Herr Röder, wie Sie mir mitgeteilt
haben gehört Ihnen jetzt rechtmäßig die Marke Kuschelbier. Selbstverständlich
werde ich mich Ihrem alleinigen Nutzungsrecht der Marke fügen. Leider habe ich
noch 80 Flaschen Kuschelbier, 10 Kuschelbier T-Shirts und zirka 30 Kuschelbier
Plüschflaschen. Es wäre ein großes Entgegenkommen Ihrerseits, wenn Sie mir
ausnahmsweise gestatten die Marke Kuschelbier noch für ein Theaterstück zu
gebrauchen. Danach würde ich Ihnen die Marke komplett überlassen und nicht mehr
für eigene Geschäftszwecke nutzen. Ich wäre Ihnen für eine schriftliche Zusage
sehr sehr Dankbar. Mit freundlichem Gruß.“
(Danyelo druckt den Brief aus und
tütet diesen ein und klebt eine Briefmarke auf)




10. achter Vorhang „Erlaubnis
10.1. Ort (Büro); Spieler (Bruno);
Inhaltsverzeichnis


Bruno sitzt an seinem Schreibtisch mit einem Stapel Post. Er öffnet mit seinem
Brieföffner seine Post.



Bruno: (betrachtet sich ein Foto und hält in der anderen Hand den Brief)
„Angelique, die ist doch nett. Die wär doch was für Miss Beerfetish.“
(öffnet
den nächsten Brief) „Ach Du schreck, was ist den das?“
(hält ein Foto hoch)
„Herbert, 24 Nichtraucher. Ich bewerbe mich Mister Beerfetish zu werden. Ach da
sind ja noch die Männer mit drin“
(Bruno ruft seine Sekretärin an)
„Frau Meyer,
bitte sortieren Sie doch noch die Bewerbungen nach Jungs und Mädchen. Dafür
haben wir schließlich auch zwei Juris.“
(Er packt den Stoß Post zusammen und
fliegt noch mal schnell über die Absender) „ Ach, Pension Rosenburg. Na da bin
ich aber gespannt. Bestimmt voll von üblen Beschimpfungen….“
(liest)
„…schriftliche Zustimmung sehr sehr Dankbar. Mit freundlichem Gruß….so ein
naiver Depp. Den hab ich geknackt. Der weiß, dass er gegen meine Rechtsabteilung
keine Chance hat und gibt klein bei. Naja ich war ja auch nicht nett, Ihm die
Marke vorher wegzuschnappen und ins Markenregister einzutragen, da kann ich Ihm
auch den kleinen gefallen tun und seine paar Bier verkaufen lassen.“

(ruft seine Sekretärin an) „ Frau Meyer, setzten Sie mal
ein Schreiben an die Pension Rosenburg auf, dass er die Markenrechte für sein
Theaterstück behalten darf und es mir danach rechtmäßig gehört. Ich unterschreib
das dann.“




11. neunter Vorhang „Kaffee
11.1. Ort (Gastraum); Spieler (Danyelo, Natallia, Tanja,
Matthias); Inhaltsverzeichnis

Alle vier sitzen am Tisch und blättern im Theatermanusskript.

Danyelo: „Also, Natallia wie besprochen, Du spielst die weiße Frau. Mit dem
großen Schlüsselbund berührst Du die Pärchen und die erstarren sogleich.“

Natallia: „Klar.“

Tanja: „…und wir liegen dann am Boden und halten jeweils die Kuschelbierflaschen
als Symbol für die Starre hoch.“

Matthias: „jetzt hast Du es kapiert.“

Danyelo: „genau!“

Matthias: „…und wir spielen jede Woche einen weiteren Akt.“

Tanja: „Die weiße Frau ist also ein Stück in acht Akten?“

Danyelo: „nein, die acht liegt flach, das heißt unendlich viele Akte.“

Natallia: „Ein Theaterstück in unendlich vielen Akten, bis ich berühmt bin.“

Danyelo: „Ich bekomm dann hier von jedem noch eine Unterschrift auf dem
Schauspieler Vertrag.“ (Die Schauspieler überfliegen den Vertrag flüchtig und
unterschreiben) „Wir üben das jetzt noch einmal durch und dann Treffen wir uns
nächste Woche eine Stunde vor der Premiere.“



12. zehnter Vorhang „weiße Frau
12.1. Ort (Theater); Spieler (Natallia, Tanja, Matthias, Danyelo,
Bruno); Inhaltsverzeichnis

Natallia:

„Warum habe ich zu Lebzeiten alle Ritter und Poeten abgewiesen?

Nun bin ich verwunschen zu spuken im Wald in diesem

Mit Hass lass ich die Pärchen zu Plüschtieren erstarren

Lebend hatte ich an Kuscheltieren gefressen ein Narren.“


Matthias:

„Geliebte mein

so schön und rein

spazieren durch den dunklen Wald

du kommst mir näher, denn dir ist kalt.“


Tanja:

„ach Liebster mein

lass uns bitte gehen Heim

mir gruselts hier im finstern Wald

ich will nach Hause geschwind alsbald.“


Matthias:

„Fürchte Dich nicht bei mir

denn ich bin ganz nah bei Dir.

Gib mir einen kleinen Kuss

Dann machen wir mit dem spazieren Schluss.“


Tanja umarmt Matthias innig und gibt ihm einen Kuss. Im gleichen Moment
schleicht sich Natallia von hinten an die beiden heran und beruehrt Sie mit
ihrem großen Schlüsselbund.

Natallia:

„Da hab ich euch liebende erwischt

bin ganz nah herangezischt

jetzt seid ihr puzzige Kuscheltiere

und streckt von euch alle viere.“


Matthias und Tanja liegen am Boden und halten symbolisch die Plüschflaschen
hoch.

Danyelo: „So das war der erste Akt, das Stück hat davon unendlich viele bis die
weiße Frau erlöst ist.“

Bruno: (währende das Publikum anfängt zu
Klatschen ist aufgestanden, aus dem Publikum herausrufend) „Das kann nicht sein.
Mein eigen Fleisch und Blut, meine Tochter Natallia verschwört sich mit diesem
Kellner gegen mich. Ich verfluche euch beide und das Stück. Das Theaterstück
werde ich in der Presse zerreißen lassen und alle Werbeflächen sperren. Niemals
sollst Du mit Kuschelbier Geld verdienen. „

Natallia: „Gelieber Vater, nein. Ich wusste von
Eurem Deal gar nichts. Ich wollte doch nur die große Rolle und Berühmtheit
erlangen. Vater bitte, so verstehe doch…“
(fängt an zu weinen)

Bruno: „Zu spät, Natallia. Du hast mich
hintergangen. Du sollst gefangen in der Rolle bleiben und nie zur Prominenz Dich
zählen. Schweig und lass Dich nie bei mir mehr blicken.“
(geht)

Natallia: (sich zu Danyelo wendend)
„Danyelo, Du grausamer, gemeiner Schuft. Du
hast mich und meinem Vater auf böswilligste entzweit. Du hast dies so geplant
und mich vertraglich an dies Haus gebunden. So wird ich niemals bekannt, wenn
mein Vater das Stück zerreißt und die Werbung boykotiert.“

Danyelo: „Natallia, Du hast den Text gelesen und auch den Vertrag, doch
verstanden hattest Du in deiner Überheblichkeit rein gar nichts. Du bist real
die weiße Frau. Du denkst nur aus Deiner Herkunft heraus und glaubst nur
Berühmte und Reiche sind es wert mit Dir zu verkehren.



Jetzt hast Du deine Herkunft verloren

musst dein Brot hier schwer verdienen

unendlich viele Akte spielen

Verwunschen und auch auserkoren



Nun gehörst du mir dem Wald

Allmählich wird Dir bang und kalt

Erlöst wirst Du nur durch den Vater Dein

Wenn er gibt zurück die Marke mein



Das Böse bin nicht ich

Dein Vater ist es ganz allein

Wenn er nachgibt nicht

So bleibst Du hier mein.“




13. elfter Vorhang „Sterbebett
13.1. Ort (Büro); Spieler (Bruno, Natallia);
Inhaltsverzeichnis

Bruno: (liegt im Sterbebett in seinem Brauereibüro) „nun liege ich hier im
Sterben. Welch Schmerzen quälen mich Tag ein Tag aus. Doch noch viel mehr quält
mich der Verrat von Natallia.“
(seufst)

Natallia: (tritt ins Zimmer unter Tränen) „Vater, warum können wir uns nicht
versöhnen?“

Bruno: „Hinaus, Du bist nicht meine Tochter. Ich habe Dich enterbt.“

Natallia: „Ich will dein Erbe nicht, mein Vater. Du hattest Danyelo um die Marke
betrogen und er hat sich Kuschelbier zurückgeholt. Dies ist legitim und er ist
im Recht.“

Bruno: „Schweig, Natallia. Kommst Du an mein Sterbebett um mich zu Recht zu
weisen?“

Natallia: „Ich werde nicht schweigen. Nun musst Du mich anhören. Du hast nichts
verloren durch Deinen versuchten Betrug nur eines: Dein eigen Fleisch und Blut,
mich, deine Tochter Natallia.“

Bruno: (mit leiser Stimme wiederholend)
„meine Tochter Natallia.“

Natallia: „Genauso hat auch Danyelo nichts gewonnen. Sein Kuschelbier wird nur
im Theater verkauft und kann nicht beworben werden durch Dich. Aber auch wenn
ich sein Trick nachvollziehen kann, so hat auch er mich verloren. Mein Leiden
ist zu groß, er hätte uns nicht in Zwietracht bringen dürfen. Meine Fessel muss
gelöst werden.“

Bruno: „mein Kind, ich wusste nichts von Deinem Leid. Ich dachte Ihr steckt
unter einer Decke. Es tut mir Leid.“

Natallia: „Ach Vater, lass uns in die Arme nehmen, das hat mir so sehr gefehlt.“

Bruno: „Auch mir, Natallia komm zu mir.“
(beide drücken und umarmen sich mit Tränen in den Augen)
„Wie kann ich Dir nun helfen geliebte Tochter?“

Natallia: „Vater, gib Deinem Gewissen nach und die Rechte der Marke an den
Rechtmäßigen.“

Bruno: „Ja, Du hast recht. Ich dickköpfiger Kauz bin selber schuld an diesem
Unheil. Ich gebe Kuschelbier an Danyelo zurück und Du bist frei.“

Natallia: „Nein - Du bist jetzt frei. Ich habe schon vor drei Jahren beim 2804.
Akt verstanden. Ich bin reifer geworden und habe zu lieben gelernt. Die Herkunft
spielt keine Rolle. Ich selbst spiel meine Rolle.“

Bruno: „ich bin frei.“ (stirbt)

Natallia: „Vater.“ (schüttelt ihn, umarmt
ihn und weint)






14. zwölfter Vorhang „Hochzeit
14.1. Ort (Gastraum); Spieler (Natallia, Danyelo);
Inhaltsverzeichnis

Danyelo: „Jetzt sind wir Mann und Frau. Schade, dass Dein Vater nicht mehr bei
den Feierlichkeiten dabei sein konnte.“

Natallia: „Die Versöhnung war wichtig. Meines Vaters Gewissen wurde befreit.
Geliebter Danyelo, die Mitgift ist die jahrzehnte blockierte Marke, die Dir
schon immer gehörte und nun für uns und unsere Zukunft da ist.“

Danyelo: „Jetzt wo die Freunde und Verwandten gegangen sind, lass uns packen für
die große Reise in die Flitterwochen.“

Natallia: „Ich dachte, wir bleiben hier in der Pension. Mein Vater hat nichts
hinterlassen und das Theater brachte uns kein Geld.“

Danyelo: „Das Theater brachte kein Geld, aber meine
Brauerei in Kapstadt. Ich habe für heute abend noch zwei Flüge gebucht. Pack unsere
Sachen zusammen Natallia.“

Natallia: „Geliebter Danyelo, unsere Armut stört mich nicht.“

Danyelo: „hier sind die Tickets.“

Natallia: (nimmt die Flugtickets und schaut sie ungläubig an)
„Das ist nicht
wahr.“


Ende
Inhaltsverzeichnis



Sponsoren:

Pension Rosenburg
Kuschelbier



© 13.08.2006 Danyelo Dolce, http://www.danyelo.de, Klein Rosenburg

Die Urheberrechte liegen beim Autor. Anfragen: vip@gmx.li